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Raus aus Gas

Wiener Wohnen macht ab jetzt die über 90.000 betroffenen Gemeindewohnungen gasfrei (von insgesamt 220.000 Gemeindewohnungen). Da in Wien 30 Prozent der Treibhausgase durch Heizungen in Gebäuden entstehen, sollen die Gemeindebauten alternative Heizsysteme bekommen.

Beim Heizen werden meist fossile Brennstoffe wie Gas, Öl, Kohle oder Koks verwendet. Das ist umweltschädlich, weil verschiedene Abgase dabei entstehen. Zum Beispiel Kohlenstoffdioxid, kurz CO2. Durch zu viel CO2 in der Luft erwärmt sich das Klima auf der Erde, der Treibhauseffekt tritt ein. Daher hat die Stadt Wien im „Wiener Klimafahrplan“ beschlossen, bis 2040 klimaneutral zu werden. Das bedeutet: Spätestens 2040 sollen in Wien nur mehr umweltschonende Energieformen genutzt werden, die keine schädlichen Abgase erzeugen.

  • Weil die Gasverbrennung unsere Atemluft mit Feinstaub belastet.
  • Weil beim Verbrennen von Gas Feinstaub und CO2 entstehen.
  • Weil durch die Verbrennung von Gas die Umwelt Schaden erleidet.
  • Weil die Verbrennung von Gas zu einer ständigen Klimaerwärmung führt.
  • Weil es bei der Verwendung von Erdgas zu Unfällen kommen kann.
  • Weil wir bei Erdgas auf Lieferanten im Ausland angewiesen sind, die uns jederzeit mit Lieferstopps und Wucherpreisen drohen können.

  • Weil die Feinstaubbelastung unserer Atemluft durch Heizen, Warmwasseraufbereiten und Kochen wegfällt.
  • Weil Wärmepumpe und E-Herd klimaneutral sind und daher keine Veränderungen unseres Klimas bewirken.
  • Weil Wärmepumpe und E-Herd ungefährliche Techniken darstellen.
  • Weil die Wärmepumpe nur Erd- und Luftwärme braucht, die jeweils ausreichend vorhanden ist. 

Allgemeines zur Dekarbonisierung

Unter Dekarbonisierung versteht man die Umstellung der Wirtschaft -  vor allem der Energiewirtschaft -  hin zu einer Verringerung des Kohlendioxidausstoßes. Kohlendioxid entsteht u.a. beim Verbrennen von „fossilen Brennstoffen“ wie Gas, Kohle oder Koks und Erdöl. Durch den Einsatz kohlenstoffarmer und erneuerbarer Energiequellen gelangt weniger Kohlendioxid (das wichtigste Treibhausgas) in die Atmosphäre und unser Klima wird geschützt.

In Österreich sind immer noch rund 840.000 Gasheizungen, 500.000 Ölheizungen und 80.000 Heizungen mit Koks bzw. Kohle in Betrieb (Quelle: BMK). Bis 2040 sollen diese Heizsysteme ausgetauscht sein: Denn Heizen mit diesen fossilen Energieträgern ist veraltet, teuer und schlecht fürs Klima.

Der Anschluss an ein Fernwärme-Netz bringt viele Vorteile: 100 Prozent Verfügbarkeit, nie mehr eine Investition in eine neue Therme, keine zusätzlichen Kosten für Service und Wartung.

Ob Fernwärme für die jeweilige Wohnhausanlage in Frage kommt, ergibt die Entfernung zum nächsten Fernwärme-Anschluss der Wien Energie. Liegt dieser nahe genug, wird ein Fernwärmeanschluss hergestellt. In manchen Wohnhausanlagen von Wiener Wohnen gibt es den Anschluss bereits und es müssen nur mehr einzelne Wohnungen daran angeschlossen werden.

Aktuell stammt gut die Hälfte der Wiener Fernwärme aus den Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen. Zur Spitzenabdeckung kommen außerdem Heizkraftwerke zum Einsatz. Diese Anlagen werden vorrangig mit Erdgas betrieben. Der Rest kommt aus industrieller Abwärme, Müllverbrennung, Biomasse und Erd- und Umgebungswärme. Bis 2040 will Wien Energie die Fernwärme komplett klimaneutral und ohne den Einsatz von Erdgas produzieren. 2040 sollen 55 Prozent der Fernwärme aus Geothermie und Großwärmepumpen stammen. Der übrige Anteil stammt im Wesentlichen aus der Müllverbrennung, industrieller Abwärme, Kraft-Wärme-Kopplung und Biomasse. Der Anteil der großen Kraftwerke, der Kraft-Wärme-Kopplungsanlagen, liegt 2040 nur mehr bei 13 Prozent. Ab den 2030er Jahren werden diese zunehmend mit grünem Gas betrieben.

Wärmepumpen sind eine sehr wirkungsvolle und technisch ausgereifte Technologie. Sie nutzen die in der Umgebung (Luft, Erdreich oder Grundwasser) nahezu grenzenlos gespeicherte Sonnenenergie. Um 100 % Heizwärme zu erzeugen, braucht man nach heutigem Stand der Technik etwa 25 % elektrische Antriebsenergie. Die restlichen 75 % stellt die Umwelt gratis zu Verfügung.

Wärmepumpen werden vor allem in Kombination mit Niedertemperatur-Wärmeabgabesystemen (wie Fußboden-, Wand- oder Deckenheizungen) empfohlen. Für Gebäude mit einem geringen Energiebedarf sind Luft-Wärmepumpen besonders gut geeignet und stellen meist das beste Preis-Leistungs-Verhältnis dar. Bei Gebäuden mit einem größeren Energieverbrauch spielen andere Wärmepumpen-Bauformen ihre Vorzüge aus. 

Jedenfalls gilt: je niedriger die Vorlauftemperatur, desto effizienter die Wärmepumpe. Gebäudedämmung hilft die Vorlauftemperatur deutlich zu reduzieren.

  • Grundwasser-Wärmepumpen: Sie arbeiten aufgrund der gleichbleibend hohen Quellentemperatur im Grundwasser sehr wirkungsvoll. Sowohl die Umsetzbarkeit als auch die Investitionskosten hängen stark von den örtlichen Gegebenheiten wie Grundwasserspiegel, Wasserqualität, Genehmigungsverfahren und dergleichen ab.
  • Erdreich-Wärmepumpen („Geothermie“): Ob mit Erdsonde oder Flachkollektor, Erdreich-Wärmepumpen arbeiten sehr effizient. Erdsonden bzw. Erdkollektoren arbeiten – bei richtiger Größe – mehrere Jahrzehnte störungsfrei.
  • Außenluft-Wärmepumpen: Sie sind kostengünstig in der Anschaffung und werden insbesondere im Neubau sowie bei Sanierungen empfohlen. Sie sind etwas weniger wirkungsvoll als Grundwasser- oder Erdreichsysteme, aber sie sind fossilen Heizungen mit Erdgas oder Heizöl hinsichtlich Klimaverträglichkeit und CO2-Emission deutlich überlegen. Durch eine gute Planung können störende Geräuschentwicklungen während des Betriebs vermieden werden.

Der Einbau von Wärmepumpen ist aufwändiger in der Installation, aber er bietet im Gegensatz zur Fernwärme die komplette Unabhängigkeit. Die Wohnhausanlage versorgt sich eigenständig mit der notwendigen Energie fürs Heizen und für die Warmwasseraufbereitung.

Nein, Wärmepumpen funktionieren sogar im hohen Norden ohne Probleme.

Beim Heizen mit einer Wärmepumpenversorgung sind die Vorlaufzeiten für die Erwärmung länger als beim Heizen mit Gas oder mit Fernwärme. Statt immer wieder kurzfristig auf- und abzudrehen lässt man die Heizung bei einer Wärmepumpe einfach über längere Zeiträume arbeiten, auch während der Nacht und während man die Wohnung verlässt. Die dann erzielte Wärme unterscheidet sich nicht von anderen Energiesystemen.

Ab März 2024 gibt es eine neue Förderung der Stadt Wien. Diese richtet sich auch an Gemeindebaubewohner*innen, wenn sie ihre Wohnung zur Gänze von Gas auf eine umweltfreundliche Energieversorgung umstellen. Für die Auszahlung der Prämie im Ausmaß von 1.000 Euro ist die MA 50 verantwortlich. Alle Arbeiten sind bewilligungspflichtig und müssen in Abstimmung mit Wiener Wohnen erfolgen. 

Dekarbonisierung bei Wiener Wohnen

Wiener Wohnen ist eine Unternehmung der Stadt Wien und unterstützt das städtische Vorhaben, bis 2040 klimaneutral zu sein. Im Gemeindebau leben fast 500.000 Menschen (ein Viertel aller Wiener*innen). Wenn alle Gemeindebauten umgestellt sind, macht dies daher einen großen Unterschied beim CO2-Ausstoß aller Wiener Gebäude.

Der Ausstieg aus fossilen Energieträgern ist ein zentrales Anliegen von Wiener Wohnen. Deshalb schließt Wiener Wohnen bereits seit den 1990er Jahren laufend Gemeindebauten an das Wiener Fernwärmenetz an.

Bei dezentralen Heizungsanlagen (Etagenheizung) werden die Fernwärmeleitungen – wo vorhanden – in die Stiegenhäuser eingeleitet. Fernwärme ist somit in diesen Gebäuden bzw. in den Stiegen verfügbar und wird bei Leerwohnungsinstandsetzungen bzw. auf Basis freiwilliger Installation in bewohnte Mietobjekte eingeleitet.

Zentrale fossile Heizanlagen wurden bereits durch Fernwärme ersetzt. Diese Wohnhausanlagen konnten heizungstechnisch zu 100% auf Fernwärme umgestellt werden.Es gibt noch einige wenige Einzelanlagen mit Gaskessel, die durch die Wien Energie betrieben werden. Dort tritt Wien Energie als Wärmelieferant auf.

Derzeit sind bei Wiener Wohnen noch keine zentralen Wärmepumpenanlagen in Betrieb. Bei einer großen Anzahl an Sanierungs- und Neubauprojekten sind aber derartige Systeme in Entwicklung bzw. bei einer geringen Anzahl bereits in Umsetzung. Dadurch ist die Fernwärme nicht die einzige Alternative zu Gas und Öl.

Bei der Planung aktueller Sanierungsprojekte wird „Raus aus Gas“ mitgedacht, ebenso wie Dachflächen für den Einsatz von Photovoltaik geprüft werden. 

Bei Neuerrichtungen von Gemeindebauten wird auf die bestehenden Klimastrategien Rücksicht genommen. Daher erfolgt die Energieversorgung ausschließlich gasfrei. Das konkrete Energiekonzept wird hierfür für jeden Standort individuell erarbeitet.

Wenn das Heizen, das Kochen und die Warmwasseraufbereitung abgasfrei gemacht werden, bringt das vor allem folgende Vorteile:

  • Es erspart der Wiener Luft Kohlendioxid-Abgase sowie jegliche Feinstaubbelastung durch das Heizen, Warmwasseraufbereiten und Kochen. Das ist gut für die Umwelt und gesund für die Menschen.
  • Es spart Energie fürs Heizen, fürs Kochen und für die Warmwasseraufbereitung, weil durch Dämmungen und verbesserte Bauweisen deutlich weniger Energie verbraucht wird als bisher.
  • Geld wird gespart, da keine Abhängigkeit von teuren Rohstoffen besteht, die ständig knapper werden.
  • Unabhängigkeit von unzuverlässigen und nicht vertrauenswürdigen Rohstoff-Lieferanten. Das schafft mehr Sicherheit für alle Mieter*innen. 
  • Es werden veraltete Technologien (Gasgeräte, Gasrohre) aus den Wohnhäusern entfernt. Damit wird die Sicherheit aller Mieter*innen deutlich erhöht.
  • Die Luft wird sauberer: Wir sparen eine große Menge an CO2-Abgasen im Jahr. Und es kommt durch diese Geräte kein Feinstaub in die Luft.

Wiener Wohnen möchte bis 2040 über 90.000 Wohnungen gasfrei machen. 1.400 Wohnhausanlagen müssen in ihrer Gesamtheit auf neue Energiesysteme umgestellt werden. Sobald Ihre Wohnhausanlage an der Reihe ist, werden Sie als Mieter*in persönlich von uns kontaktiert und im Detail über alle Schritte informiert.

Im Wiener Gemeindebau lebt eine halbe Million Menschen – wenn alle Gemeindebauten umgestellt sind, macht dies einen großen Unterschied beim CO2-Ausstoß aller Wiener Gebäude. Wir wissen, dass die Umstellung auch anstrengend und unangenehm sein kann, besonders z.B. auch für Pensionist*innen oder Alleinerziehende. Sie müssen den Arbeiten in Ihrer Wohnung zwar laut Mietrechtsgesetz nicht zustimmen, aber eine Umstellung macht nur Sinn, wenn alle mitmachen. Die Umstellung ist sehr wichtig für die Zukunft und die Lebensbedingungen für die nachkommenden Generationen, da wir damit unser Klima schützen.

Wenn es uns auch in einem persönlichen Gespräch nicht gelungen ist, Sie vom Mehrwert der Umstellung zu überzeugen, müssen zwei Infrastruktursysteme (z.B. Gas und neue Energie) in Ihrer Wohnhausanlage erhalten werden. Das ist jedoch sehr aufwändig und verursacht hohe Kosten. Bei einer Wärmepumpen-Anlage ist es außerdem so, dass sie umso effizienter und günstiger läuft, je mehr Mieter*innen angeschlossen sind.  

Auch bei „Raus aus Gas“ bleibt Wiener Wohnen dem sozialen Wohnbau verpflichtet und gewährleistet weiterhin günstiges Wohnen für alle Bewohner*innen. Wiener Wohnen verwaltet ein großes Portfolio mit einer Vielfalt an unterschiedlichen Wohnungskategorien. Daher wird es immer im Einzelfall zu prüfen sein, ob und welche Kosten für Sie als Mieter*in entstehen.

Da sich der Heizwärmebedarf durch die Sanierung Ihrer Wohnhausanlage um rund 75 % reduziert, ist davon auszugehen, dass dies jedenfalls positive Auswirkungen auf Ihre künftigen laufenden Ausgaben hat. Für Mieter*innen ohne Gasheizung entfällt künftig die verpflichtend durchzuführende, jährliche Gas-Themenwartung – das spart bares Geld (rund 150-200 Euro pro Jahr).

Wenn Sie Fragen zur Finanzierung der Heizungsumstellung haben, wenden Sie sich an Ihren*Ihre Kundenmanager*in. Er*sie kann Sie dann im persönlichen Gespräch über finanzielle Unterstützungen beraten. Da sich der Heizwärmebedarf durch die Sanierung Ihrer Wohnhausanlage um rund 75 % reduziert, ist davon auszugehen, dass dies jedenfalls positive Auswirkungen auf Ihre künftigen laufenden Ausgaben hat.

Leider ist es nicht möglich, dass zwei Energiesysteme gleichzeitig betrieben werden. Das heißt, es ist z.B. nicht möglich, dass nur die Heizung umgestellt wird und Mieter*innen ihren Gasherd behalten, oder, dass Mieter*innen weiterhin mit Gas heizen und Warmwasser aufbereiten, aber auf einen E-Herd umsteigen.

Das wäre sehr teuer und weiter umweltschädlich. Deswegen wird die Umstellung nur gemeinsam gemacht: Heizung, Warmwasser und Kochen. Ab März 2024 gibt es eine neue Förderung der Stadt Wien. Diese richtet sich auch an Gemeindebaubewohner*innen, wenn sie ihre Wohnung zur Gänze von Gas auf eine umweltfreundliche Energieversorgung umstellen. Diese Prämie wird nur bei einem vollständigen Ausstieg aus Gas ausbezahlt.